RG WittichenauProjekteWeißstörche in Keula

Störche können wiederkommen

Neues Nest für die Lindenstörche

Fleißige Helfer beim Aufbau des Storchennests in Keula: Dr. Peter Schierack, Tobias Handke, Tobias Winter, Herbert Schnabel (v. l. n. r.) – Foto: Friedrich Schierack
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Fleißige Helfer beim Aufbau des Storchennests in Keula: Dr. Peter Schierack, Tobias Handke, Tobias Winter, Herbert Schnabel (v. l. n. r.) – Foto: Friedrich Schierack

Die Elsteraue zwischen Dörgenhausen und Sollschwitz ist seit mehr als 100 Jahren von Weißstörchen besiedelt. Bauten sie früher ihre Nester auf Bäumen und strohgedeckten Scheunen, folgten später Ziegeldächer und Schornsteine. Nach Angaben von Heinz Menzel aus Lohsa wurde 1966 das erste Nest von Störchen auf einem Energiemast in Steinitz errichtet. 1970 befanden sich bereits fast 24 Prozent aller Nester im Kreis Hoyerswerda auf Energiemasten oder auf extra für die Störche errichteten Nestunterlagen auf Holzmasten.  

Im Jahr 2014 baute ein Storchenpaar spontan ein Nest auf einer zuvor gekappten Linde am Straßenrand nahe der Keulaer „Arche“ und 2015 begann ein weiteres Paar mit dem Nestbau auf dem alten Schornstein der ehemaligen Gaststätte „Lindenhof“ in Wittichenau. Somit gab es mit dem Nest auf dem Schornstein der Stadtbrauerei und dem Nest auf einem Gittermast in Keula bei Kubaink gleich vier Storchenpaare auf engem Raum. Das Paar auf dem Lindenhof-Schornstein kam auch im Jahr 2016 wieder zurück und baute das Nest fertig. Im Juni konnte die Storchenpaarung beobachtet werden und vermutlich wäre das junge Paar 2017 zur Brut geschritten. Aber der Schornstein samt Nest wurde schon im März 2017 vor der Ankunft der Störche abgerissen.

Weißstorchnest Lindenhof – Foto: Herbert Schnabel
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Weißstorchnest Lindenhof – Foto: Herbert Schnabel

Als Ersatz wurde mit Hilfe von Fördermitteln im Frühjahr 2018 ein Betonmast auf einem städtischen Grundstück bei Maywald in Keula errichtet, dieser wurde aber bisher von den Störchen nicht angenommen. Im Nest auf der Linde in Keula wurden 2015 drei Junge und 2016 zwei Junge flügge. Im Jahr 2017 kam es durch den Tod eines Altstorches zum Verlust der bereits geschlüpften Jungstörche. Ein fremdes Storchenpaar hatte das Nest besetzt und alle Jungen rausgeschmissen. Danach wurde das Nest nicht mehr angenommen, im vergangenen Jahr ist es abgestürzt.  

Viele Dorfbewohner und Gäste äußerten den Wunsch, auf der Linde eine Nistunterlage für die Störche zu errichten. Trotzdem wurden verschiedene Möglichkeiten für den Bau eines neuen Nestes geprüft. Beratung und Unterstützung erfolgte durch die Naturschutzstation Östliche Oberlausitz mit Sitz in Förstgen.

Verladung des Storchenmasts in der Hosker Straße – Foto: Herbert Schnabel
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Verladung des Storchenmasts in der Hosker Straße – Foto: Herbert Schnabel

Als Nistunterlage wurde ein altes Metallrad einer Beregnungsanlage aus LPG-Zeiten mit Weidenruten ausgeflochten und Heu in die Nistmulde eingelegt. Einen zwölf Meter langen Betonmast spendete die Firma Elektroanlagen Nowack aus Schwarzkollm vom Abriss der 20 KV-Leitung von Wittichenau nach Hoske im September 2019 und transportierte den Mast zum vorgesehen Standort nach Keula. Auf dem Grundstück von Peter Schierack nahe an der Bebauung und am Rande einer Pferdekoppel wurde nun am 7. März 2020 mit großer Unterstützung der Firma Winter-Bau GmbH ein zwei Meter tiefes Erdloch ausgebaggert und der Mast mit montierter Nisthilfe mittels Ladekran aufgestellt. Nun hoffen wir, dass die Störche das neue Nest annehmen und die Dorfbewohner und Gäste wieder mit ihrem Klappern erfreuen.

Aufbau Storchenhorst in Keula – Foto: Herbert Schnabel
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Aufbau Storchenhorst in Keula – Foto: Herbert Schnabel

Bedanken möchte ich mich bei allen Storchenfreunden für die großzügige kostenlose Unterstützung, für die Beratung bei Matthias Kubitz und der Naturschutzstation Östliche Oberlausitz, für den Betonmast einschließlich Transport bei Fabian Schnabel von der Firma Elektroanlagen Nowack, für die Bereitstellung des Grundstücks und Hilfe beim Aufbau bei Familie Peter Schierack, für die Einholung der Leitungsauskünfte bei der Stadtverwaltung Wittichenau und ganz besonders bei Tobias Handke und Tobias Winter von der Firma Winter-Bau GmbH Wittichenau. Spontane Hilfe leistete auch Nachbar und Landwirt Peter Robel.  

Herbert Schnabel, NABU Wittichenau



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